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News vom Marketing-Club Neckar-Alb

SchwörerHaus

SchwörerHaus – Anbauen zum Verkleinern

MCNA vor Ort // Oktober 2022

Manchmal lässt sich eine enorme Fülle überwältigender Eindrücke am treffendsten in einem Vier-Wörter-Satz wiedergeben. „Die Firma ist gigantisch“, fasste Marion Münch, langjähriges Mitglied des Marketing-Clubs Neckar-Alb, die Führung durch das SchwörerHaus-Stammwerk zusammen. Im anschließenden Vortrag nahmen kleinere Einheiten den größten Raum ein.

Dass der Club an diesem Oktober-Abend nicht auf Magrathea sondern in Hohenstein-Oberstetten gelandet war, wurde deutlich, als dann doch statt Slartibartfast der Firmenchef Johannes Schwörer zur Begrüßung der etwas ungenau gezählten 42 Gäste ans Pult trat. Schwörer ließ bei dieser Gelegenheit kurz seine eigenen Karriere und die konjunkturellen Loopings seiner Branche Revue passieren: So habe es beim letzten Besuch des Clubs im Jahr 2005 einen Rückgang um 36 Prozent bei den Baugenehmigungszahlen gegeben, erst nach drei Jahren sei es wieder aufwärts gegangen.

Das Unternehmen habe diesen Einbruch überstanden - und er selbst sei wohl seitdem aufgestiegen, denn damals habe er die Präsentation noch selber halten müssen. Architektin Franca Wacker, die das Konzept der „Flying Spaces“ vorstellen sollte, grinste zu diesen Worten so schelmisch wie ihr Geschäftsführer, der die aktuelle Situation mit übervollen Auftragsbüchern, überspannten Lieferketten, hohen Energiepreisen und händeringend gesuchten Fachkräften zusammenfasste. „Genießen Sie das Leben jeden Tag“, empfahl Schwörer – und dazu Langfristigkeit in Unternehmensführung und Marketingkonzept, das er selbst auf 25 Jahre angelegt habe. Entsprechend lud er den Club schon einmal zu seinem persönlichen Jubiläum an der Unternehmensspitze für das Jahr 2030 ein: „Dann auch gerne mit Champagner, wenn Sie ihn mitbringen.“ Zu den Getränkewünschen äußerte sich Club-Vizepräsident Christoph Koppensteiner in seiner Moderation nicht explizit. Im Wachstum von SchwörerHaus sah er Grund genug, für einen weiteren Besuch. Habe das Unternehmen erst 2019 eine neue Halle in Betrieb genommen, in der jede Woche ein Haus entstehe, sei bereits die nächste Erweiterung im Bau, um 2023 die Kapazität zu verdoppeln.

Franca Wacker nahm den Schwung ihrer Vorredner in ihrem Vortrag auf, kam dann aber schnell auf die bremsenden Faktoren des Gewerbes zu sprechen. Dazu zählte sie speziell auch den knappen Baugrund, die zunehmend steigenden Anforderungen im Baurecht und die Unwägbarkeiten des Förderdschungels - „bei der KfW weiß man nicht, was kommt“. Was die Eigenheimquote betreffe, liege Deutschland in Europa weit hinten, obwohl der Bedarf nach eigenen vier Wänden hierzulande sehr ausgeprägt seien. Die Nachfrage prägten Wünsche nach Energieeffizienz, Unabhängig von Vermietern und Nachbarn, Altersabsicherung, aber auch die Reduktion, indem man sich von Dingen befreie und sein Leben entrümpele. Hier komme das Konzept der „Flying Spaces“, flache Fertigbauten mit Holz-Skelett von bis zu 50 Quadratmetern Wohnfläche, ins Spiel. Das Schwörer-Produkt, von dem im Jahr 2021 rund 300 Einheiten ausgeliefert worden seien, zeichne sich durch intelligente Raumnutzung im Inneren aus. Die häufigste Variante sei eine freistehende Drei-Zimmer-Wohnung, die komplett eingerichtet auf dem Tieflader transportiert wird. Sie zeigte aber auch Kombinationen aus mehreren Modulen oder mit Baubestand, wie eine ans Haus angeschlossene ebenerdige Ausliegerwohnung, in die ein älteres Ehepaar auswich, um das Haupthaus für Kinder und Enkel freizumachen. „Für jede Topographie haben wir eine Lösung“, stellte Wacker verschiedene Varianten mit Keller, auf Bodenplatte oder Stelzen vor. Nach oben geben es rechtliche Beschränkungen auf drei Stapelebenen, wobei die Statik durchaus mehr zulasse. Denkbar sei ein Regalsystem aus Stahlträgern, in das man bei Bedarf die „Flying Spaces“ hineinschieben oder bei Umzug auch wieder herausnehmen könne.

Von „Tiny-Houses“ grenzte Wacker die „Flying Spaces“, bei denen die Wartezeit derzeit bei zwei Jahren liege, explizit ab. Diese hätten mit ihrer Außenwandstärke von 36 Zentimetern, Dämmung und Schallschutz „wie bei unseren Einfamilienhäusern“ wenig mit einem „ausgeschäumten Container“ gemeinsam. Dass die mobilen Bauten, die dank elektrischer Frischluftheizung und zentraler Anschluss-Box oft über Nacht aufgestellt und in die Versorgungsleitungen eingestöpselt werden, in den Vorschriften wie Einfamilienhäuser behandelt werden, fasste Wacker unter bürokratischem Optimierungsbedarf zusammen. Als Beispiele nannte sie den Zwang zum Satteldach in Oberstetten oder aufwändig im Boden zu vergrabenden Blitzschutz, obwohl die Verschraubung im Fundament den gleichen Effekt bringe. Weniger Behörde sei indes auch nicht immer von Vorteil, ging Wacker auf die Transportbedingungen ein, die vor allem auf den Strecken zwischen der Autobahn und dem jeweiligen Grundstück einen erheblich schwankenden Kostenfaktor darstellten. „Es ist möglich, dass ein Haus in Niedersachsen billiger kommt als in einem Schwarzwalddorf“, räumte Wacker die Vorzüge von Umgehungsstraßen ein. Zudem trauerte sie in Baden-Württemberg dem Wegfall der verpflichtenden Begleitung durch die Polizei nach - mit Blaulicht-Eskorte gehe es reibungsloser durch Engstellen als mit orange blinkenden privaten Dienstleistern.

Für das Finanzierungsgespräch empfiehlt Wacker nach eigener Aussage den Kunden, den beweglichen Aspekt des „Flying Space“ besser nicht zu erwähnen, beim Wohneigentum sei die Vorstellung des Immobilien-Kredits noch sehr fest verankert. Der Preis sei schließlich von der individuellen Ausgestaltung abhängig. „Es ist auch ein Spagat zwischen Ökologie und Kosten“, erklärte Wacker, warum das Unternehmen einerseits hohe Ziele bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit verfolge und erfülle, aber andererseits noch Polystyrol als Putzträger einsetze. Beim anschließenden Gang durch die Muster-Siedlung zum gemeinsamen Abschluss im firmeneigenen Restaurant war eine Variante für 150.000 Euro zu besichtigen, die dem im Vortrag versprochenen geräumigen Eindruck der „Flying Spaces“ gerecht wurde – sogar im Bad, solange sich die Passagiere auf die nötigen Handtücher beschränken.