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News vom Marketing-Club Neckar-Alb

Nochmal eine Runde im Eckigen

MCNA vor Ort // April 2023

Erst die Praxis, dann die Theorie: „Extrem Rad-affine Vorstandskollegen und hohe Rad-Kompetenz in der Mitgliederschaft“ führte Club-Vizepräsident Markus Berger als zwingende Gründe an, warum es sieben Monate nach der gemeinsamen Tour mit Start und Ziel im Cube-Store der Reutlinger TransVelo GmbH an der Zeit sei, mehr über die Marke zu erfahren. Der Rad-Hersteller aus dem Fichtelgebirge entsandte für die nahe am aktuellen Fimengeschehen gehaltene Präsentation das „Tandem“ Sophia Hoffmann und Teresa Knoll, die für Social Media beziehungsweise die Content-Produktion zuständig sind.

Vorab wurde der frühere Club-Vizepräsident Michael Prax von seinem aktuellen Arbeitgeber liebevoll gewürdigt: „TransVelo spricht bei der Rekrutierung bewusst nur Verrückte an. Mike hat den Job bekommen,“ stellte Filialleiter Michael Sautter in seiner Begrüßung klar, wem der Kontakt zwischen Club und Unternehmen zu verdanken sei. Wirklich verrückt gehe es indes in der Rad-Branche zu, wie der Gastgeber anhand der Entwicklung bei TransVelo von der einstigen Selbsthilfe-Werkstatt zu mittlerweile fünf Verkaufsstellen, 90 Mitarbeitern und „einem zweistelligen Millionen-Umsatz“ verdeutlichte.

Bei Cube zeigt sich der Boom in noch größeren Maßstäben. Knoll hielt sich denn auch nicht lange mit der Verbindung von Rad und Würfel sowie der früheren Firmen-Historie auf, auch wenn es über die Verwandtschaft von Pending-Bürostühlen und Cube-Bikes möglicherweise einiges zu erzählen gegeben hätte: „Es gibt keine besondere Geschichte zum Markennamen.“ Stattdessen sprach sie über die jüngsten Zahlen: 2022 habe Cube über 1 Million Fahrräder verkauft, davon die Hälfte E-Bikes mit Bosch-Antrieb. Seit 2021 habe sich damit das Volumen verdoppelt. Die Expansionsmöglichkeiten am Hauptsitz in Waldershof seien ausgeschöpft, ergänzte Hoffmann, die vom Bau der und der gleich anschließenden Erweiterung des Logistikzentrums und der Einrichtung mehrerer Fertigungslinien in den letzten Jahren berichtete. Die Fläche, auf der anfangs die gesamte Produktion untergebracht war, sei nun von Büros, Foto- und Filmstudio, Showroom, Testständen und Carbon-Labor belegt. Zusätzliche Produktionsstandorte im tschechischen Cheb sowie in China und Bangladesh sorgen dafür, dass Cube in 70 Ländern präsent ist, wobei in der DACH-Region und Italien der Vertrieb nur über die Monomarke-Stores erfolge. Einen eigenen Online-Handel betreibt Cube trotz 1.900 Artikeln an Zubehör- und Bekleidung nicht.

Bis zu 6.000 Räder pro Tag könne Cube verschicken, was trotzdem knapp bemessene Kapazität sei, wie Hoffmann mit einem Hinweis auf das jüngst implementierte Ticket-System für die elektronische Kommunikation mit den Endkunden andeutete. Ein Hauptthema seien da die Lieferzeiten, die Händlern und Kundschaft Geduld abverlangten. Entsprechend habe sich Cube mit der Social-Media-Kampagne für das aktuelle Modelljahr sogar etwas zurückgehalten, um nicht auf den Hungerast zu geraten. Inhaltlich sei Cube von Haus aus in seiner Web-Präsenz „Mountainbike-lastig“, was Knoll mit spektakulären Videos illustrierte, in denen der Matsch nur so spritzte. Einen großen Wachstumsmarkt sehe das Unternehmen jedoch im Bereich „Urban Mobility“, etwa mit Lastenrädern, die im Gegensatz zur höchst individuellen Konfiguration der Sportgeräte „von allen Familienmitgliedern“ als innerstädtischer Auto-Ersatz gefahren werden können. Ein gemeinsam mit BMW entwickeltes Dreirad ziele auch auf Leute, die nicht den von Cube ausgerüsteten Top-Athleten wie Triathletin Lucy Charles-Barclay oder Downhill-Weltmeister Danny Hart nacheifern wollen.

Dass gerade dann, wenn es besonders rund läuft, Vorsicht angebracht ist, dazu lieferte schließlich Sophia Hoffmann noch eine Anekdote von einem ungewollten PR-Echo für Cube: So stieg Biniam Girmay im Frühjahr 2022 beim Giro d'Italia nach seinem an sich schon mehr als bemerkenswerten Etappensieg vorsichtshalber nicht mehr in die Pedale, weil er sich auf dem Podium den Spumante-Korken ins Auge geknallt hatte – mit einer kantigen Flasche Amaretto wäre das wohl nicht passiert.